Zimmer 14 – Carl Orff
Geboren 10. Juli 1895
Gestorben 29. März 1982
Als Stammgast in der Post wurde Carl Orff natürlich mit sämtlichen Annehmlichkeiten verwöhnt. So war das heutige Zimmer Nr. 14 sein Lieblingszimmer, weil es schon damals über eine eigene Waschgelegenheit mit fließendem Wasser verfügte. Der größte Pluspunkt war ein eigener Telefonanschluss, der die Geschäftsleute, die dieses Zimmer buchten, für andere erreichbar machte.
Carl Orff verspeiste meistens die gesottene Ochsenbrust mit dem hausgemachten Kartoffelsalat und als Naschkatze “par excellence” war der Kaiserschmarrn ein Muss. Glücklich und vollgegessen begab er sich auf sein Zimmer.
Mitten in der Nacht, es war Vollmond, rief er seinen Freund an “Bist du wach?” “Nein!” “OK, dann ruf ich dich später an”. Eine Minute später klingelte das Telefon. “Jetzt bist du wach!” Nach dem Telefonat konnte Carl nicht mehr schlafen und stellte sich sinnierend ans Zimmerfenster, um den Mond zu beobachten, der so schön über Andechs und der alten Martinskirche leuchtete.
Künstler sind ja bekanntlich nachtaktiv, so auch Carl Orff, denn in der Post wurden die ersten Entwürfe zu seinem Meisterwerk “Der Mond” geschrieben.
Am nächsten Morgen, beflügelt durch die “Mondscheineingabe”, wurde er durch lautes, sehr unmusikalisches Kindergeschrei geweckt. Er stürmte die Treppe hinunter und wollte den lärmenden Kindern Einhalt gebieten, da kam die fröhliche Kellnerin Berty pfeifend um die Ecke mit einem frischen und heißen Haferl Kaffee. Liebevoll bugsierte sie Carl Orff an sein Lieblingsplatzerl und ging fröhlich singend in die Küche, um ihm eine schöne Eierspeise zuzubereiten.
Das Singen der Berty war wohl für den nächsten Geistesblitz verantwortlich. Denn Carl Orff überlegte sich bei dem köstlichen Frühstück, wie schön es wäre, die Kinder an die Musik heranzuführen.
Wir können also mit Stolz behaupten, dass die Inspiration zum “Orffschen Schulwerk” in der Post von Herrschinger Schulkindern gelegt worden ist.
© Foto: By Jens Rusch – http://www.jens-rusch.de/index.php/Carmina_Burana, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11182659